Stellungnahme der Gemeinde Schechingen zur Diskussion um die Trägerschaft des Schulzentrums Leinzell
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir hätten es bevorzugt, wenn der Antrag der Gemeinde Leinzell und unser Vorschlag hierzu zunächst innerhalb der Gemeinderäte beraten worden wären und wir eine Antwort hierauf erhalten hätten. Nachdem die Frage der Schulträgerschaft nun bereits in der Presse und auf Social Media diskutiert wird, halten wir es für notwendig, hierzu öffentlich Stellung zu beziehen. Dadurch sollen sich die Bürger aller Gemeinden ein umfassendes Bild machen und eine eigene Meinung bilden können.
Bis zum Jahr 2015 waren die Verwaltungsgemeinschaft Leintal Frickenhofer-Höhe Träger der Haupt- und die Gemeinde Leinzell der Realschule. Bei der Einrichtung der Verbundschule war zunächst geplant, diese als Verbandsschule zu führen. Auf eigenen Wunsch hat jedoch die Gemeinde Leinzell seinerzeit die Trägerschaft übernommen. Zur Finanzierung des Schulbetriebs erhält sie dafür für jeden Schüler einen Sachkostenbeitrag nach dem Finanzausgleichsgesetz (FAG). Aufgrund gesunkener Schülerzahlen und gestiegener Kosten, vorwiegend aufgrund hoher Abschreibungen nach der Schulsanierung, sind diese Erstattungen mittlerweile – anders als zum Zeitpunkt der Übernahme der Trägerschaft – nicht mehr kostendeckend. Wie weitgehend alle Schulträger muss Leinzell die Differenz aus eigenen Steuermitteln ausgleichen.
Auch die Gemeinde Schechingen betreibt mit dem Freibad eine Einrichtung von überörtlicher Bedeutung. Das Bad ist nicht nur Freizeit- und Gesundheitseinrichtung, sondern auch ein wichtiger sozialer Treffpunkt, welcher von vielen Besuchern aus der Region gerne genutzt wird. Im Jahr 2022 stammten „nur“ 15 Prozent der Besucher aus Schechingen, 26 Prozent aus den anderen fünf Verbandsgemeinden sowie 59 Prozent aus sonstigen Gemeinden. Der Abmangel des Freibads, welcher zuletzt bei rund 200.000 Euro im Jahr lag, wird seit nunmehr über 60 Jahren vollständig von der Gemeinde Schechingen getragen. Hierfür gibt es keine Erstattungen aus dem FAG und keine Beteiligung der Nachbargemeinden. Wenn ein auswärtiger Besucher eine Eintrittskarte für 4 Euro gekauft hat, haben die Schechinger Bürger für dieses Badevergnügen nochmal rund 7 Euro draufgelegt. Auch wir würden uns über eine Kostenbeteiligung der Nachbargemeinden und damit eine faire Lastenverteilung sehr freuen, haben diese jedoch bisher nicht eingefordert.
Wir erkennen an, dass die Gemeinde Leinzell aktuell innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft finanziell am stärksten belastet ist. Betrachtet man die vergangenen Jahrzehnte, haben jedoch wir mit dem Freibad den höchsten finanziellen Aufwand für die Attraktivität unserer Raumschaft betrieben und wollen dies auch weiterhin tun. Andere Verbandsgemeinden, die über viel größere finanzielle Möglichkeiten verfügen, unterhalten hingegen keine Infrastruktur von überörtlicher Bedeutung. Für uns ist daher nicht die Frage „Schulzentrum oder Freibad?“, sondern „Wie können wir Schulzentrum und Freibad langfristig erhalten?“.
In der Vorlage zu TOP 3 der Sitzung des Gemeinderats Eschach am 21.07.25 schreibt der Vorsitzende: „[…} dass die Gemeinde Schechingen einer solchen Überführung nicht zustimmen wird – weder in Bezug auf eine Beteiligung am jährlichen Abmangel noch hinsichtlich der Trägerschaft im Verwaltungsverband […].“
Diese Darstellung ist falsch und entspricht nicht den Tatsachen. Der Beschluss im Gemeinderat Schechingen steht noch aus, das Ergebnis ist offen. Wir unterstützten das Ansinnen der Gemeinde Leinzell nach einer fairen und solidarischen Kostenverteilung. Daher haben wir in den Gesprächen mit unseren Partnern im Verband von Anfang an betont, dass eine gemeinsame Lösung sowohl das Schulzentrum als auch das Freibad Schechingen umfassen muss.
Im Geiste dieses Ansinnens haben wir den Partnern in der Verwaltungsgemeinschaft bereits im Januar erstmals einen Kompromissvorschlag unterbreitet. Dieser sieht vor, dass wir – auch nach einer Sanierung – weiterhin allein Betrieb und Unterhalt des Freibads schultern und die anderen fünf Verbandsgemeinden sich dafür die Kosten des Schulzentrums teilen. Anfang Juli haben wir diese Vorlage konkretisiert und sind den Partnern einen weiteren Schritt entgegengekommen, indem wir – bei sinkendem Abmangel des Freibads – künftig mit in die Schulfinanzierung einsteigen würden.
Wir sehen darin ein solidarisches Miteinander, dass den Bürgern aller Verbandsgemeinden langfristig nutzt. Weitere Lösungsansätze, über die Verbandsträgerschaft des Schulzentrums hinaus, sind denkbar. Wir sind gesprächsbereit und setzen uns gerne mit weiteren Lösungsvorschlägen auseinander. Lassen Sie uns die Verwaltungsgemeinschaft Leintal-Frickenhofer Höhe stärken, indem wir unser Schulzentrum und unser Freibad auf sechs breiten Schultern gemeinsam tragen.
Bürgermeister und Gemeinderat der Gemeinde Schechingen